Materialpreis
Ausschreibung
SYN Award + Material Preis 2024
Thema: Gips neu Denken
Ressourcenverbrauch, Müllaufkommen und Klimalasten im industriellen Bauen gehören zu den gravierendsten Problemen unserer Zeit. Reduktion dieser Problem mit dem Ziel geschlossener Regelkreisläufe ist die vorrangige Aufgabe, der sich auch der SYN Award 23 widmet.
Fakten
Es gibt kaum ein Gebäude, in dem kein Gips verbaut ist. Meist ist er in Leichtbauwänden, Unterhangdecken, im Dachausbau oder als Stuckdekoration zu finden, sowohl in historischen als auch in modernen Bauwerken. Eines der gebräuchlichsten Elemente im hiesigen Bau-, Messe-, Event- und Ausstellungswesen ist die Gipskartonplatte. Der Baustoff besteht zu 55 % aus REA-Gips und fällt bei Filterprozessen in deutschen Braunkohlekraftwerken an. Die restlichen 45 % sind hauptsächlich Naturgipse aus Steinbrüchen in Süddeutschland oder dem Harz.
Gips ist ein Material, das aufgrund seiner einfachen Verarbeitung, relativ geringer Kosten sowie seiner bauphysikalischen Eigenschaften (z.B. im Brand- und Schallschutz) sehr erfolgreich ist. Der Bundesverband Baustoffe (BBS) prognostiziert, dass der nationale Bedarf an Naturgipsen in der nächsten Dekade auf über 10 Mio. Tonnen steigen wird. Analog zum Verbrauch steigen auch die Entsorgungsmengen: Schon heute landen jährlich über 2 Mio. Tonnen Gipskarton auf dem Müll.
Weiter- und Wiederverwendung von Gipskartonplatten spielen bislang mit circa 1 % kaum eine größere Rolle, da diese für etwaige Materialkreisläufe aufwändig von Verunreinigungen unter anderem durch Klebe- und Imprägniermittel, Tapeten und Farben befreit werden müssen.
Deutschland hat angesicht der Klimakrise den Ausstieg aus der Kohleindustrie beschlossen. Dies bedeutet mittelbar, dass auch REA-Gipse, die vornehmlich in Kohlekraftwerken anfallen, durch andere Materialien ersetzt werden müssen.
Die Rohstoffkosten steigen auf breiter Front und gleichzeitig wird die Nachfrage insbesondere im Wohnungsneubau immer dringlicher.
So hat die Ampelkoalition den jährlichen Bau von 400 Tsd. Wohneinheiten beschlossen, von denen 100 Tsd. aus öffentlichen Mitteln gefördert werden sollen.
Die Diskrepanzen zwischen politischer Zielsetzung, Klimarelevanz, Ressourcenknappheit, Entsorgungsproblematik und Kostenentwicklung sind offensichtlich und drohen sich dramatisch zuzuspitzen.
Aufgabestellung
Hier setzt der SYN – Award 2023 mit seiner Suche nach alternativen Baumaterialien und -weisen im weiteren Anwendungsbereich von Gips und insbesondere Gipskartonplatten an, die entweder als prototypische Entwicklungen in den Bereichen Herstellung, Verarbeitung und Wiederverwendung, oder auch als bereits ausgereiftere respektive traditionelle Techniken wesentliche klima- und ressourcenschonende Effekte generieren können.
Begrüßt werden Ansätze, die im Bereich experimenteller Bauforschung und/oder baukünstlerischer Praxis zukunftsweisende Alternativen aufzeigen und deren gestalterische wie bauphysikalische Materialqualität abbilden beziehungsweise darstellbar machen.
Produktentwickler:Innen, Architekt:Innen, Designer:Innen, Forschungsgruppen und Baukünstler:Innen sind hiermit aufgefordert, Vorschläge für nachhaltige Baustoffe oder Bauweisen im Bereich Innenausbau einzureichen, die als zukunftsweisende Alternativen oder Weiterentwicklungen zu den oben genannten herkömmlichen gipsbasierten Produkten respektive ihrer Verwendung gelten können. Tangierende Themen wie Akustik, Brandschutz und Wirtschaftlichkeit können genauso adressiert werden wie gestalterische Aspekte oder soziale und künstlerische Praktiken.
– Die Ausschreibung richtet sich an Absolventen im deutschsprachigen Raum, die maximal 2 Jahren nach dem Abschluss stehen.
– Die Arbeit der Gewinner:Innen wird in die Materialsammlung der Kunsthochschule Burg Giebichenstein aufgenommen.
– Die Beiträge sind in Form und Inhalt frei zu wählen, doch soll jeweils eine Kurzzusammenfassung als 3-seitiges PDF (A4 Format) mit allen relevanten Daten zum Projekt und den Verfasser:Innen mit eingereicht werden. Format max 15 MB Datenmenge per e-mail an: syn.award@posteo.de
Thema: Gips neu Denken
Institutionelle Anbindung: Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle
Sponsor: Volksbank Halle (Saale) eG. und Knauf KG
Kooperationspartner: Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle, Moritzburg Halle, Bauhaus Dessau, Grassi Museum Leipzig
Jury: SYN Vorstand (L.M. Bozzo-Costa, Prof. F. Meinel, S. Wüstenhagen, Prof. Ralph Wehrspohn, Prof. P. Wycisk, Carolin Schulze, Prof. Dieter Hoffmann, Christof Knauf, Thomas Bauer Friedrich
Sprache: Deutsch
Ort der Jurierung: Halle (Saale)
Bekanntgabe: 4 Oktober 2023
Preis: 3000 Euro SYN Award Preis + 1000 Euro Material Preis
Sprache: Deutsch
Bewerbungsfrist: 29 Februar 2024
Jury: voraussichtlich Ende März 2024
Preisverleihung: voraussichtlich Ende April 2024
Postanschrift: SYN Stiftung , Leipziger Straße 70/71, 06108 Halle (Saale)
Mail Adresse: info@SYN-Stiftung.org
Beiliegend das auszufüllende Formular: Bewerbungsbogen SYN Award 2024
Preisträgerin Materialpreis SYN-Award 2013
Mit der Idee den Unikatgedanken in die industrielle Produktion einfließen zu lassen, ohne dabei grundlegende Produktionsabläufe zu verändern, überzeugte Nadine Podewski die Jury und erhielt im Zuge des SYN-Award den Materialpreis für ihr beworbenes Projekt, welches dann in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IWM durchgeführt wurde.
Ihre Überlegung war, aus einfachen Materialien wie z.B. Nudeln oder Sägespäne in Verbindung mit Porzellan ein einzigartiges Produkt herzustellen. In einer experimentellen Sammlung entstanden mittels Gießverfahren diverse Materialproben, die neue Anwendungsmöglichkeiten für das Material Porzellan beinhalten. Mit einer ständig veränderten Rezeptur bestehend aus dem jeweiligen Grundstoff, dem Porzellan und Wasser entstanden so einzigartige Effekte im Porzellan, die sowohl in Wissenschaft als auch in Kunst und Design überzeugen und somit ausnahmelos als Produkt für die SYN-Stiftung stehen.